Teslas Stern sinkt: Wie Elon Musk mit 56 Milliarden Dollar nach vorne flüchtet (2024)

Aktionäre genehmigen Rekordvergütung

Teslas Stern sinkt: Wie Elon Musk mit 56Milliarden Dollar nach vorne flüchtet

Teslas Stern sinkt: Wie Elon Musk mit 56Milliarden Dollar nach vorne flüchtet (1)

Elon Musk bei der Milken Institute Global Conference im Mai 2024.

Quelle: action press

Der Tesla-Chef stellt auf der Haupt­versammlung erfolgreich die Vertrauens­frage. Damit verbessert er seine Chancen im Rechts­streit um eine Rekord­vergütung. Zugleich versucht Musk, Optimismus in schweren Zeiten zu verbreiten.

Frankfurt am Main. Elon Musk hat die Vertrauens­frage gestellt und gewonnen. Eine deutliche Mehrheit der Aktionäre hat ihm auf der Haupt­versammlung des E‑Auto-Bauers Tesla eine Rekord­vergütung von rund 56 Milliarden Dollar erneut genehmigt. Ob und wann er an das Geld kommt, ist aber nach wie vor offen. Das werden letztlich Gerichte entscheiden.

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Musk war auf der Versammlung im schwarzen T‑Shirt mit einem Bild des Cybertrucks auf der Bühne erschienen. Die Anteilseigner empfingen ihn wie einen Rockstar und skandierten seinen Namen. Er vollführte einen Luftsprung, rief in die Menge: „Verdammt, ich liebe euch, Leute.“ Der Grund für die Begeisterung: Er hat viele Aktionäre reich gemacht. Musk höchst­persönlich gilt als der maßgebliche Faktor dafür, dass der Kurs der Tesla-Aktie sich in wenigen Jahren mehr als verzehnfachte.

Der Wert könnte noch höher ausfallen

An diese astronomische Entwicklung des Wertpapiers ist auch sein Vergütungsplan geknüpft, der ihm die Möglichkeit gibt, in mehreren Chargen rund 300 Millionen Aktien zum Preis von 2018 zu kaufen. So kommt die potenzielle Summe von 56 Milliarden Dollar zusammen. Wenn er die Optionen tatsächlich irgendwann ausübt, könnte der Wert sogar noch höher ausfallen, das hängt vom künftigen Kursverlauf ab.

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Doch Musk hat auf der Haupt­versammlung klargemacht, dass er nicht beabsichtigt, Kasse zu machen. Er sei verpflichtet, die Aktien mindestens fünf Jahre zu halten: „Ich kann und will nicht weglaufen.“ Der Multi­milliardär ist derzeit schon mit 13 Prozent der mit Abstand größte Aktionär des Elektro­auto­bauers. Mit den Papieren aus dem Vergütungsplan würde sein Anteil auf 21 Prozent steigen. Musk hat aber deutlich gemacht, dass er sogar 25 Prozent anstrebt.

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Topmanager mit Optionen und/oder Aktien zu bezahlen ist insbesondere in den USA nicht ungewöhnlich. In der Techbranche etwa verzichten Chefs teilweise sogar komplett auf ein festes Gehalt, sie verdienen dann nur Geld, wenn der Aktienkurs steigt. Hierzulande hatte einst der Porsche-Chef Wendelin Wiedeking zur Rettung des Sportwagen­bauers mit seinem Privat­vermögen gehaftet. Im Gegenzug wurde ihm eine Gewinn­beteiligung gewährt, die sich in den Geschäfts­jahren von 2005 bis 2008 zu der Rekord­vergütung von rund 188 Millionen Euro summierte.

Die Tesla-Aktionäre hatten Musks Gigabonus bereits vor sechs Jahren zum ersten Mal beschlossen. Dass die Abstimmung jetzt wiederholt wurde, hat maßgeblich mit einem Gerichts­verfahren zu tun: Gegen das damalige Votum hat ein Privat­anleger geklagt und vor einem Gericht im Minibundesstaat Delaware recht bekommen. Die Vorsitzende Richterin sah jede Menge Ungereimtheiten: Musk habe mit Vorsatz einen Prozess in Gang gesetzt, den er selbst gesteuert und der zu einer unangemessenen Vergütung geführt habe. Es sei mit dem Führungs- und Kontroll­gremium Board of Directors noch nicht einmal richtig verhandelt worden. Vielmehr habe Musk „mit sich selbst“ verhandelt.

Unternehmenssitz nach Texas verlegt

Das endgültige Urteil soll Anfang Juli kommen. Musks Anwälte könnten danach vor dem Obersten Gericht von Delaware Berufung einlegen. Möglicherweise wird das ganze Verfahren aber auch in Texas komplett neu aufgerollt. Denn Tesla teilte zur Haupt­versammlung auch mit, dass der Sitz des Unternehmens nun in diesen Bundesstaat verlegt worden sei. Ein Grund dafür ist nach Ansicht von Beobachtern, dass Musk sich offensichtlich dort eine wohlwollendere Behandlung durch die Justiz verspricht. Der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, gratulierte Musk jedenfalls schon einmal recht herzlich zu seinem Abstimmungs­erfolg.

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Neben enthusiastischen Aktionärsfans gab es im Vorfeld unter den Anteilseignern auch äußerst kritische Stimmen: Der norwegische Staatsfonds und der Rentenfonds des US-Bundes­staats Kalifornien machten schon vor der Versammlung deutlich, dass sie wegen Unangemessenheit mit Nein stimmen werden.

Erstmals ist der Absatz geschrumpft

Musk hatte schon beinahe trotzig gedroht, sich bei Tesla zurückzuziehen, wenn bei der Abstimmung keine deutliche Mehrheit für das Vergütungspaket zustande kommt. Zugleich lancierte er eine aufwendige Kampagne unter anderem auf seiner Plattform X: Tesla-Führungs­kräfte machten klar, dass ohne den Chef bei Tesla gar nichts gehe.

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Hintergrund: Nach einer langen Erfolgs­strähne, ist der Stern von Tesla derzeit im Sinken begriffen. Erstmals seit vielen Jahren ist im ersten Quartal der Absatz geschrumpft. Die Aktie hat seit Jahres­beginn gut ein Viertel ihres Werts verloren. Die Firma kommt aber immer noch auf einen Börsenwert von knapp 590 Milliarden Dollar, was ein Vielfaches der Markt­kapitalisierung großer Autobauer wie Toyota oder Volkswagen ist. Es hat eine Serie massiver Preis­senkungen gegeben, um die Stromer loszuschlagen. Analysten kritisieren, dass es an neuen Modellen mangele. Bei der Haupt­versammlung wurden mit weißen Planen abgedeckte Fahrzeuge gezeigt. Und Musk kündigte drei neue Fahrzeuge an – unter anderem soll im nächsten Jahr ein Billig-Tesla auf den Markt kommen. Und er betonte, dass vom umstrittenen Cybertruck inzwischen 1300 Exemplare jede Woche gebaut würden.

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